Durchatmen ist eine wichtige Tätigkeit. Atmen sollte generell nicht unterbewertet werden, aber durchgängig, bzw. durch etwas hindurch zu atmen, ist im Leben meistens in schwierigen, überfordernden, oder überwältigenden Situationen eine wichtige Übung. Danach kann man Durchatmen. Der SV Schalding-Heining hat gerade zwei Wochen des Durchatmens hinter sich. Bei dem furiosen 4:3 gegen die zweite Mannschaft des 1.FC Nürnberg wurde der Platz dermaßen beansprucht, was einen Einsatz am vergangenen Wochenende unmöglich machte.

Der Platz muss durchatmen. Das Heimspiel gegen den SV Seligenporten fiel aus und damit auch die Möglichkeit, weiteren Boden im Abstiegskampf vor der Winterpause gut zu machen. Während die Passauer spielfrei hatten, konnten sie beobachten, wie die Konkurrenz aus dem Tabellenkeller zu großen Teil weiter Federn lies. Einzig Rosenheim holte im Duell der 60er gegen die Münchner Löwen drei Punkte. Von Platz 18 bis Platz 12 konnte sonst keiner Punkte verzeichnen. Darunter natürlich auch der SVS und Seligenporten. Trotzdem wieder ein Grund zum Durchatmen. Für beide ein enorm wichtiges Spiel im Abstiegskampf, das nun auf den 3.12. terminiert ist, wobei man sich natürlich auch ohne grünen Daumen denken kann, wie schlecht sich ein Rasen im Spätherbst erholt.

Es ist also davon auszugehen, das Spiel gegen Wacker Burghausen ist das letzte im Jahr 2016. Es war ein bewegtes Jahr für den kleinen Dorfverein aus dem Passauer Westen. Am Ende kann man jetzt schonmal festhalten ist trotz aller Hochs und Tiefs immer noch ein fünftes Jahr Regionalliga erreichbar. Diesen Satz darf man sich ruhig öfter durchlesen. Denn diese Hoffnung lebt nach dem Heimsieg gegen Nürnberg wieder. Burghausen ist ein unangenehmer Gegner zum Abschluss, ohne Frage. Der SVS trifft auf eine Mannschaft, die gerade erst wieder in die Erfolgsspur gefunden hat und aus den letzten fünf Spielen vier Siege eingefahren hat. Dazu hat Wacker die letzten beiden Heimspiele gewonnen. Eine gute Serie für Uwe Wolf und seine wackeren Jungs, die alle Diskussionen in Burghausen nach dem schlechten Saisonstart wieder verstummen hat lassen.

Der Burghauser Trainer ist sich sicher, “den Gegner wissen wir einzuschätzen.” Denn was Uwe Wolf in den gemeinsamen Regionalligajahren gemerkt hat, “deren Stärke machen wir nicht am Tabellenplatz fest“. Wenn Schalding die eigenen Stärken abrufen kann, ist man in der Liga davor durchaus gewarnt. Vor allem aber kennt man in Burghausen die Wirkungen des Ostbayernderbys in den Köpfen der Passauer Spieler. Zu keiner anderen Mannschaft hat sich über die Jahre eine solche (respektvolle) Rivalität aufgebaut. Sicherlich ist die Entfernung so gering wie zu keinem anderen Viertligisten, aber die aufgeladenen und spannenden Spiele haben ihr übriges getan. Im Pokal, auch bereits mit Beteiligung des SVS-Radios (klicken zum Nachhören), gab es wunderbare, stimmungsvolle Duelle, die bis zum Ende die Spannung halten konnten. In der Liga konnte Schalding allerdings die letzten vier Begegnungen nicht mehr gegen den SVW gewinnen (3 Niederlagen, 1 Unentschieden). Zuletzt gab es im August am 5.Spieltag ein 1:1 (Gressel; Rech).

In der Wacker-Arena wird es ein Spiel in dem es wenige Minuten zum Durchatmen geben wird. Feurig wirds bei eisigem Wetter auf dem Platz. Im Ostbayernderby. Im Duell der Fehlgestarteten. Im wahrscheinlich letzten Spiel des Jahres. Es ist die letzte Chance im Jahr 2016 Punkte im Abstiegskampf zu erkämpfen. Also nichts mit Durchatmen. Das kommt hoffentlich danach. Erst einmal Alles geben. Dann drei ganze Monate neue Luft holen.

—————————————————

Ab 13:30Uhr überträgt das SVS-Radio live aus Burghausen.