„Die Zeiten, in der die Liga deutschlandweit nur belächelt wird, sind vorbei“, eröffnete Josef Janker die Wintertagung in der Münchner Allianz Arena. Nach einer kurzen Begrüßung durch Wolfgang Dremmler, Abteilungsleiter des FC Bayern München, blickte der Verbands-Spielleiter auf den bisherigen Saisonverlauf der Regionalliga Bayern zurück. Nie kamen mehr Fußballfans zu den Partien der bayerischen Amateur-Spitzenklasse. Bis dato liegt der Schnitt bei 1333 Zuschauern (Vorjahr: 942). Nur in den Regionalligen Südwest (1810) und West (1715) strömen aktuell mehr Fans in die Stadien.
Ligasprecher Albert Üblacker vom 1. FC Nürnberg II sprach ebenfalls von einer guten Hinrunde. „Es gibt wenige Probleme. Die Zusammenarbeit ist sehr gut“, freute sich Üblacker, der zudem die Regionalliga-Sendung „BFV.TV – Das Bayerische Fußballmagazin“ als „tolles Angebot“ für alle Fußballfans und die Vereine selbst bezeichnete.
Faltenbacher: „Starke Weiterentwicklung der Liga“
„Das Baby Regionalliga hat angefangen zu laufen und sich in den letzten dreieinhalb Jahren stark weiterentwickelt – sportlich und strukturell. Die Liga ist anerkannt und hat seine Daseinsberechtigung eindrucksvoll erfüllt“, zog Jürgen Faltenbacher, im BFV-Präsidium für den Spielbetrieb zuständig, ebenfalls ein positive Bilanz. „Stark, wie noch nie, attraktiv wie nie, eng wie nie“, zitierte der BFV-Schatzmeister den Titel einer Geschichte des Online-Portals „heimatsport.de“. Mit Blick auf die Regionalliga-Struktur sprach Faltenbacher auch über den Aufstiegsmodus: „Ja, das ist ein Manko, über das man reden muss. Aber wir dürfen die Regionalliga nicht nur aus dem Blickwinkel der Aufstiegsrelegation betrachten. Es gab auch früher schon Relegationsspiele an der Schwelle zum Profifußball. Durch die aktuelle Struktur können auch kleinere Amateurvereine in der Regionalliga mitspielen. Insgesamt hat sich die Regionalliga-Reform bewährt. Alle fünf Träger der Ligen sind mit der Struktur zufrieden.“
„Gehen auch kritisch mit Schiedsrichterleistungen um“
Verbands-Schiedsrichterobmann Walter Moritz arbeitete mit den Vereinsvertretern anhand mehrerer Videobeispiele verschiedene Schiedsrichter-Entscheidungen aus der Hinrunde auf. „Grundsätzlich bin ich mit den Leistungen der Schiedsrichter zufrieden. Wir gehen aber selbstverständlich auch kritisch mit unseren Schiris um und analysieren die Fehler“, betonte Moritz. Der BFV-Obmann bot den Vereinen erneut an, Regelschulungen bei den Klubs durchzuführen, um das gegenseitige Verständnis füreinander und die Kommunikation weiter zu verbessern. „Sie können darüber hinaus jederzeit auf mich zukommen, wenn sie etwas stört oder ihnen etwas aufgefallen ist. Einige Vereine haben das dankenswerterweise auch schon gemacht“, sagte Moritz.
Sicherheit in der Regionalliga Bayern
Gastreferent Johann Frank, 1. Polizeihauptkommissar der Landesinformationsstelle für Sporteinsätze (LIS) Bayern, stellte der Regionalliga Bayern nach der Hinrunde aus Sicherheitsaspekten ein ordentliches Zeugnis. „Die Anzahl der Störungen und auch der schwereren Fälle ist mit 34 bzw. fünf etwa gleichgeblieben. Wir haben den Sicherheitszustand in der Regionalliga Bayern ganz gut im Griff. Die Maßnahmen greifen“, sagte Frank, der zudem die Wichtigkeit von Stadionverboten anmerkte. Auch Janker zeigte sich mit der aktuellen Sicherheitssituation zufrieden. „Die Vorfälle im Bereich Pyrotechnik und Platzdisziplin sind zurückgegangen. Den eingeschlagenen Weg müssen wir gemeinsam fortsetzen“, berichtete der Liga-Chef.
Studie zur Verletzungsprävention läuft erfolgreich
Seit Beginn der Saison führen das FIFA Medical Centre of Excellence am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) und der Bayerische Fußball-Verband eine große Studie zum Thema „Prävention von Verletzungen im Amateurfußball“ mit dem Schwerpunkt Knieverletzungen durch. Kern der Studie ist die systematische Verletzungsanalyse von Mannschaften der Regionalliga Bayern, Bayernliga und Landesliga. Werner Krutsch, Studienleiter am FIFA Medical Centre Regensburg und BFV-Verbandsarzt, präsentierte auf der Regionalliga-Tagung erste Zwischenergebnisse. „Die Studie läuft sehr erfolgreich. Wir erkennen schon jetzt verschiedene Risikofaktoren für schwere Knieverletzungen. Die Spieler, die sich zu Beginn der Saison am Kreuzband verletzt hatten, gliedern wir seit Januar Schritt für Schritt wieder in den Trainings- und Spielbetrieb ein“, erklärte Krutsch.
Neben Online-Befragungen von Trainern und Spielern aller 58 teilnehmenden Vereine beinhaltet die Studie zusätzliche Vorsorge-Untersuchungen und Leistungstests von über 800 Spielern. Zudem binden die Mannschaften spezifische Präventionsübungen in ihre Trainingseinheiten ein. Darüber hinaus betreuen Spezialisten des FIFA Medical Centre Spieler, die während der Saison eine schwere Knieverletzung erleiden, in der Reha-Phase bis zur Rückkehr auf den Platz. Alle Infos zur Studie finden Sie hier.
(Bericht: BFV)