Zwischenfunk ist die Kolumne des vereinsinternen SVS-Radios.
„An die Vorderen noch ranschmecken“
Jürgen Dupper ist auf dem besten Weg das neue Orakel des SV Schalding-Heining zu werden. In der Halbzeitpause der Heimpartie gegen den FC Ingolstadt II gab der Oberbürgermeister der Stadt Passau, beim Stand von 1:0, eine mutige Prognose für den Saisonendspurt ab: „Vielleicht gibt es ja wieder ein kleines Wunder. Der SVS wird zu einem seiner berühmten Schlussspurts ansetzen.“ Zu diesem Zeitpunkt Ende März stand der SVS nach 23 Spielen nicht nur auf einem direkten Abstiegsplatz (17. mit 18 Punkten), sondern zwei Punkte entfernt von einem Relegationsplatz, bzw. sechs Punkte zum rettenden Ufer.
Die Zuversicht in der Stimme des Rathauschefs begründete sich auch mit der engagierten Leistung der Schaldinger an diesem Samstagnachmittag. Mittlerweile kann man den ungefährdeten 2:0 Heimsieg gegen den FC Ingolstadt als so etwas wie einen Wendepunkt in der Saison der Passauer sehen. Der erste Sieg seit Mitte November nach insgesamt vier Spielen ohne Sieg, brachte eine enorme Portion Selbstvertrauen und den Glauben an den Klassenerhalt zurück in die Köpfe aller Grün-Weißen.
“Der SVS wird zu einem seiner berühmten Schlussspurts ansetzen.“
OB Jürgen Dupper
Auch wenn dieser Wendepunkt noch im März lag, kann man von einem goldenen Monat sprechen. Im April holte der SVS in 6 Spielen 4 Siege und nur zwei Niederlagen. Zählt man das Spiel gegen den FCI II dazu, sind das satte 15 Punkte aus 7 Spielen. 45% der eigenen Punkte (15 von 33) und mehr als die Hälfte seiner Siege (5 von 8) holte der SVS also im vergangenen Monat. Wenn es nach den Schaldingern ginge, müssten die Partien der Regionalliga Bayern wahrscheinlich nur noch im April stattfinden.
Bisher bringt die Prognose Glück. Mit außerordentlichen Stürmerleistungen, v.a. an den letzten drei Spieltagen, an denen die Offensivakteure 10 von 12 Toren der Schaldinger erzielten (6x Gallmeier, 3x Pillmeier, 1x Wiesmeier), katapultierte sich der Verein zurück in den Kampf um den direkten Klassenerhalt. Vor dem Endspurt der Regionalliga Bayern blickt das SVS-Radio auf das Restprogramm der Konkurrenten im Abstiegskampf. Wer rettet sich direkt, wer muss in die Relegation, was ist für den SV Schalding-Heining noch drin?
Die Abstiegskandidaten
12. TSV 1860 Rosenheim – 30 Spiele, 38:46 Tore, 39 Punkte
- Restprogramm: Illertissen (A), Seligenporten (H), SV Wacker Burghausen (A), TSV Buchbach (H)
- 6 Punkte Abstand auf Relegationsplatz
- 30.Spieltag: 1:3 in Bayreuth (Spielbericht)
Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die 60er aus Rosenheim noch auf einen Relegationsplatz abrutschen. Mit zwei Siegen und einem Unentschieden aus den letzten 5 Spielen (0,46 Punkte pro Spiel) ist man sogar leicht über dem eigenen Schnitt (0,43). Nur einmal musste eine Mannschaft in der Geschichte der Regionalliga mit mehr Punkten auf den Relegationsplatz am Ende der Saison. Den FC Augsburg II erwischte es allerdings in der ersten Saison der Regionalliga mit 41 Punkten, als noch 20 Vereine in der 4.Liga spielten. Seit 18 Mannschaften in der Liga spielen reichten 35 Punkte. Aus dem machbaren Restprogramm wird der TSV sicherlich mindestens einen weiteren Sieg holen und den direkten Klassenerhalt fix machen.
Prognose: 99,9% direkter Klassenerhalt
13. FC Ingolstadt II – 29 Spiele, 41:47 Tore, 35 Punkte
- Restprogramm: Buchbach (A), Unterhaching (H), SV Wacker Burghausen (H), Bayern Hof (H), Bayreuth (A)
- 2 Punkte Abstand auf Relegationsplatz
- 30.Spieltag: 1:1 gegen Garching (Spielbericht)
Im Monat April gab es für die Ingolstädter zwei Siege und zwei Remis. Wenn diese Linie weitergeht müsste es jetzt zwei Niederlagen gegen Buchbach und Unterhaching geben. Wahrsagerei, die natürlich wenig mit der Realität zu tun hat. In Wahrheit hat der FCI durch das Nachholspiel gegen Wacker Burghausen zwar ein hartes Programm, aber auch ein komfortables vor sich. Im Gegensatz zu den Konkurrenten haben die Schanzer noch eine Möglichkeit mehr Punkte zu sammeln. Drei Heimspiele am Stück sehen erst einmal wie ein Vorteil aus. Da man bei Partien auf eigenem Rasen aber auf Platz 15 der Liga liegt, müssen die Punkte wohl v.a. auswärts her. Das wichtigste ist zweifelsohne gegen die punktgleichen Buchbacher. Selbst bei einer Niederlage sind immer noch 12 Punkte offen und sowohl gegen die bereits abgestiegenen Bayern Hof, als auch gegen Burghausen oder Bayreuth sind Punkte drin. 5 von 15 Punkten muss das Ziel sein, um in der Liga zu bleiben. Ein Sieg gegen Buchbach, und es braucht vielleicht sogar weniger.
Prognose: Zwei Siege sind den Schanzern trotz höherer Belastung zuzutrauen – 75% direkter Klassenerhalt.
14. TSV Buchbach – 30 Spiele, 37:57 Tore, 35 Punkte
- Restprogramm: Ingolstadt (H), Bayreuth (A), TSV 1860 München (H), TSV 1860 Rosenheim (A)
- 2 Punkte Abstand zum Relegationsplatz
- 30.Spieltag: 1:1 gegen Fürth (Spielbericht)
Zum ersten Mal befindet sich der TSV Buchbach im Saisonendspurt im Abstiegskampf. Mit einer Niederlage gegen den FCI könnten die Oberbayern sogar auf einen Relegationsplatz rutschen. Mit 10 von 15 Punkten aus den letzten 5 Spielen hat man eigentlich sein Soll allerdings mehr als erfüllt. Einzig das 0:5 in Haching fällt etwas aus der Reihe und ist mit dem Wiedererstarken des Gegners zu begründen. Im Hinspiel konnte man gegen die punktgleichen Ingolstädter noch gewinnen. Für das entscheidende Spiel bereitet Sorgen, dass man am vergangenen Wochenende gegen die abstiegsbedrohten Fürther in der Nachspielzeit den Ausgleich kassierte. Gegen Bayreuth oder Rosenheim ist zumindest noch ein weiterer Sieg möglich.
Prognose: 49-51%. Tendenz zur Relegation, wofür die Buchbacher am Ende zu stark sind und in der Liga bleiben.
15. SV Schalding-Heining – 30 Spiele, 44:54 Tore, 33 Punkte
- Restprogramm: Fürth (H), Bayern München (A), FC Augsburg (H), Bayern Hof (A)
- 2 Punkte Abstand zum direkten Klassenerhalt
- 30.Spieltag: 3:1 in Illertissen (Spielbericht)
Der SV Schalding-Heining schwebt wie im letzten Jahr in höchster Gefahr und zeigt zum Ende hin auf einmal unglaubliche Formstärke. Nach drei Siegen in Serie und der sicheren Relegation will Abteilungsleiter Markus Clemens jetzt mehr: „Das große Etappenziel haben wir erreicht. Jetzt kann man schauen, ob man an die Vorderen noch ranschmecken kann.“ Für das Restprogramm sieht er aber keinen besonderen Vorteil bei seiner Mannschaft: „Gegen Hintere haben wir manchmal katastrophal gespielt und gegen Vordere wieder hervorragend. Das spielt keine Rolle gegen wen wir spielen. Wir schauen nur auf uns.“ Mit einem Sieg gegen Greuther Fürth könnte man aber bereits auf Platz 14 springen. „Der Spieltag hat es natürlich trotzdem in sich“, muss Clemens feststellen, „wenn sich alle Vier da unten miteinander um die Punkte streiten.“ Bayern (4.) und Augsburg (3.) werden sehr schwere Spiele, ein Punkt muss aber mindestens her, damit man auswärts gegen Hof nicht noch mehr Druck hat. Der Tabellenletzte möchte sich dann sicherlich mit erhobenen Hauptes von seinen Fans und der Regionalliga verabschieden.
Prognose: 51% – Tendenz direkter Klassenerhalt. Die aktuelle Form bringt den Schaldingern ein weiteres Jahr Regionalliga.
16. Greuther Fürth – 30 Spiele, 37:47 Tore, 31 Punkte
- Restprogramm: SV Schalding-Heining (A), Schweinfurt (H), Nürnberg (A), Illertissen (H)
- 4 Punkte Abstand zum direkten Klassenerhalt
- 30.Spieltag: 1:1 in Buchbach (Spielbericht)
Fürth hat die Relegation so gut wie sicher, das ist die wichtige Nachricht für die Franken. Gegen Platz 6, 8 und 9 der Tabelle geht es nach dem schweren Entscheidungsspiel in Passau. Da Fürth 10 von 30 Spielen Unentschieden spielte und gerade drei Partien in Serie die Punkte teilte, muss man auch von weiteren Remis im Endspurt ausgehen. Ein Sieg gegen Schalding ist der einzige Weg noch in den Kampf um den direkten Klassenerhalt einzugreifen.
Prognose: 25% für den direkten Klassenerhalt – Fürth muss in die Relegation und um die Liga kämpfen.
Fazit:
Der Abstiegskampf in der Regionalliga Bayern ist wieder unglaublich spannend. Hof und wohl auch Seligenporten steigen direkt ab. Damit ist die erste Angst bei den verbliebenen Teams geringer geworden. So viele Punkte wie dieses Jahr wird man aber anscheinend noch nie gebraucht haben um in der Liga zu bleiben. Der 30.Spieltag mit Buchbach gg. Ingolstadt und SV Schalding-Heining gg. Fürth hat das Potenzial den Abstiegskampf nochmal komplett auf den Kopf zu stellen. Gewinnt Schalding sind sie auf jeden Fall auf einem sicheren Tabellenplatz – für eine Woche. Es bleibt spannend!
Ab 13.30Uhr überträgt das SVS-Radio wieder live vom Reuthinger Weg.